Die Geschichte der Burg Wertheim
Die Ruine der Burg Wertheim, Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig eine der größten Steinburgen Süddeutschlands, erhebt sich auf einem Bergsporn zwischen dem Zusammenfluss von Main und Tauber. Durch die besondere topographische Lage scheinen Burg und Altstadt eine Einheit zu bilden. Die Wertheimer sprechen auch gerne von ihrem „Schloss“ und unterstreichen damit die Bedeutung der auch heute noch in sich geschlossen wirkenden Anlage.
Für eine Beschreibung klicken Sie bitte auf das Bild.
Der Baubeginn der Wertheimer Burg liegt in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde sie kontinuierlich ausgebaut; seit dem 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) ist sie eine Ruine.
1180 | Errichtung der Wertheimer Burg, mit Bergfried, Palas, Kemenate und erster Ringmauer (1180-1220). |
1183 | Eine Urkunde des Wertheimer Grafen Poppo I. spricht von einer gräflichen Burg (castrum). |
1192 | Eine Urkunde des Bischofs Heinrich von Würzburg erwähnt eine Burgsiedlung (suburbium Burg Wertheim); Baubeginn der Stadtbefestigungen. |
1214 | Eine Urkunde des Grafen Poppo II. wurde in „urbe Wertheim“ ausgefertigt (der Hauptort der Grafschaft hatte sich zur Stadt entwickelt). |
1244 | Man spricht bereits von einer „civitas“ (Stadt), einer Vereinigung der Bürgerschaft mit eigenem Recht. |
1269 | Erstmalige Erwähnung der Burgkapelle zu St. Pankratius (sie befand sich in dem 1230/40 westlich des Brunnens errichteten inneren Torturm). |
1306 | König Albrecht I. verleiht Wertheim das Stadtrecht (Frankfurter Recht). |
1333 | Erneute Verleihung des Stadtrechts, diesmal nach Gelnhäuser Recht, durch Ludwig den Bayern an den Grafen Rudolf III. für Wertheim und Freudenberg. |
14. Jh. | Um- und Ausbau der Burg durch die Grafen Eberhart (1355-1375) und Johann I. (1373-1407). |
1407 | In einer Urkunde wird erstmals über ein Ereignis in der Wertheimer Burg berichtet: Im Auftrag des Grafen Johann II. wurden unter Zeugen die Siegel des verstorbenen Grafen Johann I. zerschlagen. Dabei wird ein Raum beschrieben, der den Ausblick nach Eichel und auf den Haag-Weg gestattete (…ich saz an dem kleinen venster gein Eichel und gein Hage…). |
15. Jh. | Errichtung des Holderturms und Sicherung der Ostseite durch das Obere Bollwerk (Zitadelle) und die östliche, äußere Ringmauer. Errichtung des Weißen Turms zusammen mit der nord-westlichen und süd-westlichen äußeren Ringmauer (1. Hälfte 15. Jh.), Errichtung des Zehnringturms (2. Hälfte 15. Jh.). |
16. Jh. | Die Altane wird als Wehrgalerie errichtet. |
1562 | Graf Ludwig zu Stolberg-Königstein errichtet an den Gebäuden von Palas und Kemenate den achteckigen Treppenturm und lässt die alten Wohngebäude der Kernburg modernisieren. |
1600 ff. | Ludwig I. von Löwenstein-Wertheim errichtet den sogenannten Löwensteiner Bau. |
1619 | Zerstörung des Löwensteiner Baus durch eine Pulverexplosion. |
1622 | Wiederaufbau des Löwensteiner Baus (bis 1627). |
1629 | Erweiterungsumbau der Altane. |
1634 | Die Burg wird durch die Schweden besetzt und durch belagernde kaiserliche Truppen stark beschädigt. |
1647 | Erneute Besetzung durch die Schweden und Beschädigung durch Beschuss bayerischer Truppen. |
1743/45 | Zwischen den beiden mittelalterlichen Türmen des Eingangsbereiches wird das sogenannte Neue Archiv errichtet und auf die Türme werden nun die das Stadtbild prägende Welschen Hauben gesetzt. |
1785 | Anstelle einer Zugbrücke wird eine steinerne Eingangsbrücke errichtet. |
Um 1816 | ist die Burg in einen großen Englischen Landschaftspark, den sogenannten Birkenanlagen integriert worden. Dieser umfasst 50 ha und steht in Verbindung mit dem Eicheler Hofgarten. |
Im 19. Jh. | werden Burg und Stadt zunehmend Ziel von Reisenden. Darunter waren Maler wie Ludwig Richter, Theodor Verhas, der Reiseschriftsteller Ludwig Braunfels, der in seinem Buch "Die Mainufer" Wertheimer Stiche von Fritz Bamberger zeigt und viele andere. Fürst Georg (1775 - 1855) schreibt selbst einen Reiseführer über Stadt und Grafschaft. |
Anfang 1950 | kam es zum Einsturz der südlichen Wand des Löwensteiner Baus. |
Um 1980 | brachen die Mauern im Bereich des Holderturms ein. |
Ab 1982 | wurde die Burgruine mit erheblicher Unterstützung des Landes Baden-Württemberg saniert. Seit 1995 ist sie im Besitz der Stadt Wertheim, die sie den Vorbesitzern, den ehemaligen Adelsgeschlechtern Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, abkaufte. |
2015 | erfolgte die Erweiterung der Küche, neue Lagerräume sowie barrierefreie Toiletten wurden geschaffen. |